CHP / Gerd Kommer Invest

Aktualisiert am 4. Dezember 2025
Gerd Kommer ist vielen Deutschen aus seinen Büchern über ETF-Investments bekannt. Zusätzlich bietet er über seine Firma "Gerd Kommer Invest" auch die Verwaltung von Investitionen an, insbesondere für deutsche and liechtensteinische Familienstiftung, Details dazu hier auf seiner Webseite.

Die Steuerberatung wird dann durch eine Partner-Kanzlei erbracht.
Übrigens: Komm in unsere Telegram-Community, um dich mit anderen Leuten auszutauschen, die die deutsche Wegzugsteuer für sich gelöst haben!
Zusammenfassung

1,0

Sehr schlecht

1 Erfahrungsbericht
Alle Erfahrungsberichte lesen
Kompetenz
1,0
Gesamteindruck
1,0
Preis / Leistung
1,0

1 Erfahrungsbericht

CHP / Gerd Kommer Invest Erfahrungsbericht vom 3. Dezember 2025

Dr. Oliver Eidel Dr. Oliver Eidel Aktualisiert am 4. Dezember 2025
Kompetenz
1,0
Preis / Leistung
1,0
Gesamteindruck
1,0
Viele kennen Gerd Kommer von seinen Büchern über ETF-Investments. Wenige wissen, dass er auch das Buch "Souverän Vermögen schützen" geschrieben hat, welches u.a. Strategien für die langfristige Absicherung von Vermögen beinhaltet. Anfangs fand ich das Buch ziemlich gut - letztlich erfährt man ein paar Strategien, die vorher wahrscheinlich nur Family Offices bekannt waren.

Gleichzeitig bekommt man aber leider mehr und mehr den Eindruck, dass das Buch eine Art Werbemaßnahme für die Beratungsdienstleistungen von Gerd Kommer Invest und insbesondere für seinen Co-Author Olaf Gierhake ist.

Wie viele Steuerberater, die "ihre" auserkorene Lösung für die Wegzugsteuer gerne verkaufen, haben auch Kommer und Gierhake ihre eigene Lösung, die sie im Buch wirklich sehr (sehr) oft erwähnen und anpreisen: Die Liechtensteinische Familienstiftung.

Man muss da jetzt aber ein bisschen differenzieren, wer was erbringt - schließlich geht's hier primär um Vermögensverwaltung, d.h. Gerd Kommer Invest möchte ja primär Mandanten finden, die die Verwaltung ihrer ETFs usw. dann an Gerd Kommer Invest delegieren; mit Steuerberatung und Wegzugsteuer hat Gerd Kommer Invest erst mal nichts zu tun.

Interessant wird's aber, da sie im Buch auch den Vorteil der Liechtenstein-Stiftung im Bezug auf die Wegzugsteuer erwähnen (Beteiligungen, die in der Stiftung liegen, fallen nicht unter die Wegzugsteuer); außerdem bieten sie ein kostenloses Erstgespräch an, bei dem dann auch ein Steuerberater aus einer Partner-Kanzlei dabei ist.

Das habe ich dann mal ausprobiert.

Die Partner-Kanzlei ist CHP in München und der Steuerberater war Christian Pracher.

Wie oben beschrieben, muss man die zwei Firmen und deren Leistungen ein bisschen differenzieren, daher hier mehrere Abschnitte:

Gerd Kommer Invest
  • Bieten primär Vermögensverwaltung an. Gebühr ist ca. 1% des verwalteten Vermögens pro Jahr (klingt an sich nicht schlecht).
  • Wenn man alle Gebühren inkl. ETF- und Bankgebühren zusammenrechnet (s.u.), kommt man insgesamt (also einschließlich Gerd Kommer Invest - Gebühr) auf ca. 1.5% Gebühren pro Jahr.

Liechtensteinische Banken
  • 0.15% / Jahr Gebühren auf das gesamte Vermögen - das ist scheinbar bereits ein verhandelter Preis, da der übliche Preis scheinbar 0.3% / Jahr ist.
  • Außerdem 100-150€ pro ETF-Transaktion.
  • Insgesamt kann man sagen, dass liechtensteinische Banken ordentlich teuer sind, oder umgekehrt dass deutsche Banken vergleichsweise günstig sind, insbesondere dadurch, dass keine jährliche Gebühr erhoben wird, die auf dem gesamten Vermögen basiert.

Liechtensteinische Familienstiftung
  • Für das Aufsetzen der Stiftung kooperieren sie mir Marxer, angeblich eine der ältesten Kanzleien auf dem Gebiet.
  • 10k€ Kosten für das Aufsetzen, plus ca. 6k€ für die deutschen Steuerberater (?), also insgesamt ca. 16k€. Es war unklar, ob das ein Festpreis war oder eine Schätzung für stundenbasiertes Abrechnen.
  • Laufende Kosten dann 10k€ / Jahr. Auch hier unklar ob's ein Festpreis war, klang aber so.
  • Alles in allem erschienen die Kosten hier etwas höher als wenn man sich selbst direkt eine Firma dafür in Liechtenstein sucht (siehe mein Erfahrungsbericht zu LCG), aber nicht viel höher.

Wie läuft das Aufsetzen der Stiftung ab?
  • Entwurf der Stiftungssatzung mit Marxer.
  • Übermitteln der Dokumente an das zuständige deutsche Finanzamt für eine verbindliche Auskunft, u.a. um zu bestätigen, dass die Stiftung nicht "transparent" ist, d.h. dass sie nicht mir direkt zugerechnet wird (sondern dem Treuhänder). Andernfalls entfallen die meisten Vorteile der liechtensteinischen Stiftung, das ist also sehr wichtig.
    Nebenbei wurde bemerkt, dass das Berliner Finanzamt scheinbar äußerst langsam in der verbindlichen Auskunft ist und z.B. 6+ Monate für eine Antwort braucht. Es scheint war nicht wirklich klar, ob sie das Thema Wegzugsteuer sehr kritisch sehen (wie Bayern), sondern es schien primär das Problem zu sein, dass sie einfach sehr lange für die Antwort brauchen.
    (Andere Steuerberater meinten, eine solche verbindliche Auskunft sei nicht nötig - den Erfahrungsbericht verlinke ich hier, wenn ich ihn fertig geschrieben habe)
  • Zum Schluss werden die Assets (Geld, ETFs, etc.) in die Stiftung verschoben und die "normalen" Verwaltungsaktivitäten durch Gerd Kommer Invest beginnen.

Steuerliche Fragen
Ich habe im Gespräch in paar steuerliche Fragen an CHP gestellt, in der Hoffnung, dass ich bzgl. meiner Situation mit der Wegzugsteuer weiterkommen würde:
  • Wäre die Liechtenstein-Stiftung für mich hier eine gute Lösung? --> Müssen sie näher prüfen, sie schicken mir ein Angebot.
  • Generell gesprochen, wie läuft das Einlegen von Assets in die Stiftung ab, also in meinem Fall von einer GmbH? --> Müssen sie näher prüfen, sie schicken mir ein Angebot.
Insgesamt war der Steuerberater von CHP also leider wenig hilfreich.

Zusammenfassung

Wie oben schon erwähnt, muss man den Erfahrungsbericht etwas differenzieren, da letztlich zwei Firmen mit zwei sehr unterschiedlichen Leistungen anwesend waren: Gerd Kommer Invest für die Vermögensverwaltung und CHP für die Steuerberatung.

Insgesamt fand ich, dass der Mitarbeiter seitens Gerd Kommer Invest wirklich sehr konstruktiv und hilfreich war - ich habe viel über die Kostenstrukturen von Liechtenstein-Stiftungen gelernt. Außerdem ist er schnell zum Punkt gekommen und hat nicht ewig viel geredet.

Den Steuerberater von CHP wiederum empfand ich als nicht sonderlich hilfreich. Letztlich wurde keine meiner Fragen beantwortet und die Antwort lautete immer "müssen wir prüfen, wir schicken ein Angebot".

Angebot von CHP
Das Angebot von CHP erhielt ich ein paar Tage später. Die Eckdaten dazu:
  • Mein Name war falsch geschrieben.
  • Die Schriftart sieht aus wie Comic Sans.
  • Kosten: Erst mal 3k€ für eine "verbindliche Kostenschätzung" - also, Moment, das Angebot hier enthält noch keine richtige Kostenschätzung und ich müsste erst mal Geld zahlen, um quasi "nochmal" ein richtiges Angebot zu erhalten?
  • Kosten danach: 7.5k€ - 15k€ "unverbindlicher Honorarrahmen", um meine Situation mit der Wegzugsteuer zu evaluieren.
Fairerweise muss man sagen, dass das Angebot auch deutlich mehr enthielt, als sich nur mit der Liechtenstein-Stiftung zu befassen - im Grunde genommen sollte das eine Analyse meiner gesamten Wegzugsteuer-Situation sein, die mehrere Unternehmen umfasst.

Trotzdem - der Fakt, dass der CHP-Steuerberater bereits im Gespräch quasi keine Frage von mir beantworten konnte, ließ die Kanzlei leider nicht sonderlich kompetent erscheinen. Und dann 3-15k€ dafür auszugeben, ohne wirklich zu wissen, was als Ergebnis dabei rauskommen wird.. das erscheint mir ziemlich riskant.

Ich habe mich also gegen eine Arbeit mit CHP entschieden.

Von Gerd Kommer Invest hatte ich allerdings einen ziemlich positiven Eindruck. Auch wenn für mich persönlich so eine betreute Vermögensverwaltung nicht in Frage kommt (ich verwalte meine ETFs selbst), wäre das prinzipiell ein interessantes Modell für Leute, die sich weniger mit ihrem Vermögen und ETFs auseinandersetzen wollen.
Kosten / Preismodell: 15000 (Festpreis)
Nein, ich würde diesen Steuerberater nicht weiterempfehlen.